Eierstockkrebs: Wie sich Resistenzen gegen Behandlungen überwinden lassen

Neue Mechanismen, die für die Entwicklung von Chemotherapieresistenzen bei Patientinnen mit Eierstockkrebs verantwortlich sind. Diese Entdeckung wurde am Imperial College London von einem Forschungsteam um den aus den Abruzzen stammenden Professor Marco Di Antonio gemacht und in der Fachzeitschrift Genome Biology veröffentlicht. Das Verständnis dieser Mechanismen ermöglicht die Entwicklung neuer Strategien zur Wiederherstellung der Wirksamkeit von Medikamenten bei resistenten Patientinnen.
Alle Frauen mit Eierstockkrebs, so heißt es, sprechen zunächst sehr gut auf Chemotherapeutika an, doch in 70 % der Fälle kommt es nach anfänglichem Ansprechen zu einem Tumorrezidiv. Dies liegt daran, dass die Medikamente nach mehreren Chemotherapiezyklen aufgrund der Resistenzbildung des Tumors ihre Wirksamkeit verlieren. Die heute von Di Antonios Forschungsgruppe veröffentlichte Studie zeigt, wie eine DNA-Vierfachhelix-Struktur – ein sogenannter G-Quadruplex – für die Entstehung von Chemotherapeutikaresistenzen bei Eierstockkrebs verantwortlich sein könnte.
Das Team beobachtete, wie sich quadrupelhelikale DNA in therapieresistenten Zellen anreichert und die Aktivierung von Genen moduliert, die der Wirkung des Medikaments entgegenwirken und so den Tumor schützen. Mithilfe von Molekülen, die die Bildung quadrupelhelikaler DNA hemmen, konnten die Forscher zeigen, dass sie die Wirksamkeit der Chemotherapie in Zellen resistenter Patienten wiederherstellen konnten.
Diese Entdeckung ebnet den Weg für zukünftige Studien zur klinischen Verwendung dieser Moleküle, um die Entstehung einer Chemotherapieresistenz zu verzögern oder sogar zu verhindern.
„Unsere Entdeckung“, so Di Antonio, „zeigt, dass die Entwicklung von Arzneimittelresistenzen kein irreversibler Prozess ist, sondern durch ein umfassendes Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen verhindert werden kann. Obwohl unsere Studie derzeit auf Eierstockkrebs beschränkt ist, prüfen wir bereits, ob unsere Beobachtungen auf andere Tumorarten übertragbar sind.“
Marco Di Antonio ist außerordentlicher Professor am Department of Chemistry des Imperial College London, wo er eine Forschungsgruppe von rund zwanzig Wissenschaftlern leitet.
Der gebürtige Teramoer begann seine Chemikerkarriere am heutigen IIS „Alessandrini-Marino“ und setzte anschließend sein Studium in Pavia und Padua fort, wo er seinen Master bzw. Doktortitel erlangte. Später zog er nach London, wo er 2018 seine Forschungsgruppe am Imperial College gründete.
ansa