Europa verbrennt 269 Milliarden

Donald Trumps Dekret zu Zöllen hat die Aktienmärkte ins Trudeln gebracht. Hinzu kommt, dass die schwache US-Arbeitsmarktlage die Sorgen um die US-Wirtschaft schürt. Für die Finanzmärkte ist es ein Freitag zum Vergessen: Die europäischen Aktienmärkte verloren 269 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung.
Allein Mailand verpulvert 22 Milliarden Euro, der FTSE MIB fällt unter 40.000 Punkte, ein Minus von 2,55 Prozent. Die Banken stehen am stärksten unter Druck, während Vizepremier Matteo Salvini am Vorabend des Treffens die Idee einer Steuer in Form eines „freiwilligen und spontanen Beitrags zur Umverteilung an italienische Arbeitnehmer und Unternehmer“ wiederbelebte. Mediobanca-Analysten weisen darauf hin, dass sich die Zinssätze seit früheren Versuchen halbiert hätten, was das Argument der ‚Zusatzgewinne‘ schwäche.
Zurück zur Marktentwicklung: Paris bildet hier keine Ausnahme. Der CAC 40 schloss mit einem Minus von 2,91 Prozent. Frankfurt verzeichnete ein Minus von 2,65 Prozent. Auch die Wall Street verzeichnete Verluste: Die Rendite zweijähriger Staatsanleihen fiel um 23 Basispunkte. In den USA wurden lediglich 73.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, was unter den Analystenschätzungen von 100.000 Stellen liegt. Diese Daten veranlassen Händler dazu, ihre Wetten auf eine Zinssenkung der Fed bereits im September zu erhöhen.
„Die Marktteilnehmer hofften wahrscheinlich auf eine weitere Verlängerung der Zölle in letzter Minute, die jedoch nicht zustande kam“, schrieben die MPS-Analysten in ihrer Tageszeitung. Für die EU wurde der Zollsatz von 15 % bestätigt, mit Ausnahmen für bestimmte Sektoren. Der 15-Prozent-Satz ist auch der mit Japan und Südkorea vereinbarte Steuersatz, während für aus dem Vereinigten Königreich importierte Produkte ein Zollsatz von 10 % gilt. Zu den am stärksten betroffenen Ländern gehören die Schweiz (39 %), Südafrika (30 %) und Indien (25 %).
Die Maßnahmen treten am 7. August in Kraft und geben den Ländern eine weitere Verhandlungsperspektive. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Einführung von Zöllen in Höhe von 35 % auf einen ihrer wichtigsten Partner, Kanada. Dies verstärkt den Aufwärtsdruck auf die Preise, der sich bereits bei den US-Inflationsdaten für Juni (gemessen am PCE-Index) abzeichnete. In diesem Zusammenhang erholt sich der Euro gegenüber dem Dollar und notiert bei 1,15 zum Greenback. Die Rohstoffpreise sind rückläufig: Der Gaspreis ist unter 34 Euro gefallen, ebenso der Ölpreis: WTI kostet 67 Dollar und Brent-Rohöl 69 Dollar pro Barrel.
ansa