Eureka J15 Max Ultra Testbericht: Ein Saugroboter für die Ecken Ihres Zuhauses

Der J15 Max Ultra bricht sofort mit einer der etabliertesten Konventionen der Branche: Er ist keine gewöhnliche, glänzende Scheibe, die durchs Haus gleitet, sondern ein Quadrat mit abgerundeten Ecken – eine Designentscheidung, die auch einer präzisen funktionalen Logik folgt. Dank dieser Form kann er näher an Ecken und Wände heranfahren und so die toten Winkel reduzieren, die bei runden Modellen unerreichbar bleiben.
Eureka wurde 1909 in Detroit, dem Zentrum der amerikanischen Haushaltsgeräteindustrie, gegründet und verkörperte jahrzehntelang den Inbegriff von Zuverlässigkeit im Haushalt. Heute, unter der Ägide des chinesischen Konzerns Midea, verbindet das Unternehmen diese pragmatische Tradition mit einem verstärkten technologischen Anspruch und setzt so seine langjährige Erfahrung in zukunftsweisende Produkte um. Der J15 Max Ultra ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung: ein Gerät, das nicht einfach nur Markttrends folgt, sondern sie neu definiert. Wir haben ihn einige Wochen lang getestet und berichten Ihnen über seine Funktionen und seine Leistung beim Staubsaugen und Wischen.
DesignDer J15 Max Ultra baut auf dem erfolgreichen Design seines Vorgängers, des J15 Pro Ultra, auf und präsentiert sich in einer quadratischen Form mit abgerundeten Ecken. Diese Formgebung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und bietet Vorteile bei der Reinigung von Ecken und Kanten. Das Gerät – erhältlich in Weiß oder Schwarz – ist mit glänzenden Einsätzen um die Sensoren und die integrierte hochauflösende Kamera versehen: Das Ergebnis ist ein ausgesprochen moderner Look.
Die LiDAR-Kamera, die die Umgebung dreidimensional erfasst und den Roboter millimetergenau steuert, Hindernissen ausweicht und seine Routen optimiert, macht ihn etwas höher als ideal. Dadurch passt er nicht unter Möbel mit weniger als 12 Zentimetern Bodenfreiheit. Dies ist ein struktureller Kompromiss, der jedoch durch ein raffiniertes Merkmal ausgeglichen wird, das mittlerweile zum Markenzeichen aller hochwertigen Saugroboter geworden ist: das doppelte Ausfahrsystem.
Der J15 Max Ultra bewegt sowohl die Bürste – bestehend aus drei Gabeln mit V-förmigen Borsten – als auch eines der beiden rotierenden Tücher seitlich, gerade so weit, dass er Fußleisten, Tischbeine und unregelmäßige Ecken erreicht und dabei eine Abdeckung von 98,95 % erzielt.
In unseren Tests hatten wir nicht den Eindruck, dass der Roboter diesen Prozentsatz erreichen könnte, dennoch meisterte er selbst die schwierigsten Ecken des Hauses mit überraschender Effizienz. Besonders gut gefiel uns, wie vorsichtig er sich den Möbeln näherte, sie gründlich reinigte und sich anschließend elegant zurückzog, ohne anzustoßen oder unschöne Spuren zu hinterlassen.
Die Ladestation ist das Herzstück der Automatisierung und wurde entwickelt, um menschliche Eingriffe auf ein Minimum zu reduzieren. Sie entleert den Staub automatisch in einen 3-Liter-Beutel, füllt den Frischwassertank – ausreichend für bis zu 500 m² Waschfläche – und entsorgt das Schmutzwasser, ohne dass der Benutzer in mindestens zwei bis drei Waschgängen etwas berühren muss.
Eurekas Entscheidung, einen größeren Frischwassertank als einen Schmutzwassertank einzubauen, ist im Vergleich zu Mitbewerbern ungewöhnlich. Sie ist jedoch sinnvoll: Während Schmutzwasser häufiger entleert werden muss, um unangenehme Gerüche zu vermeiden, kann Frischwasser länger problemlos im Tank verbleiben.
An der Ladestation wird auch für die Reinigung der Kleidung gesorgt: Sie wird mit auf 75°C erhitztem Wasser gewaschen und mit Heißluft getrocknet, um die Bildung von Gerüchen und Bakterien zu verhindern.
Der J15 Max Ultra bietet zudem eine praktische Funktion, die nicht alle Konkurrenzprodukte im Angebot haben: die Selbstreinigungsfunktion der Bodenwanne. Dank eines kleinen integrierten Schabers reinigt die Station die Wanne selbstständig und trennt dabei Feststoffe von Flüssigkeiten. Diese intelligente Lösung beseitigt eines der häufigsten Probleme von All-in-One-Saugrobotern: die Ansammlung von Rückständen und die damit verbundene Gefahr unangenehmer Gerüche.
Automatisierung hat, wie so oft, ihren Preis: Platzbedarf und Lärmbelästigung. Die Ladestation ist uns zu sperrig und daher für kleine Wohnungen ungeeignet. Auch der Geräuschpegel ist beachtlich: Im Normalbetrieb bleibt sie zwar im akzeptablen Rahmen, doch der automatische Entleerungsvorgang ist abrupt und unangenehm. Wer den Roboter tagsüber unbeaufsichtigt zu Hause lässt, wird damit aber kein großes Problem haben.
Ein weiterer praktischer Mangel ist das Fehlen eines separaten Reinigungsmitteltanks: Wer Seife hinzufügen möchte, muss dies manuell im Frischwassertank tun – ein Detail, das dem Versprechen vollständiger Autonomie widerspricht.
Leistung: Saugen und WaschenUnter der Haube des J15 Max Ultra zeigt sich eine Saugleistung der Spitzenklasse. Seine Nennleistung von 22.000 Pa leistet hervorragende Arbeit. Um dieses Modell zu bewerben, hebt der Hersteller die Hyper-Fusion-Technologie hervor, die den Roboter angeblich auf eine Spitzenleistung von 28.000 Pa bringen soll – ein Wert, der ihn zu den leistungsstärksten Modellen seiner Kategorie zählen lassen würde.
Eurekas Hyper-Fusion-Technologie kombiniert eine leistungsstärkere Saugeinheit (Ventilator, Motor, Luftkanäle) mit Algorithmen und Softwaresteuerung, um die Saugleistung im Vergleich zu Vorgängermodellen deutlich zu steigern. Konkret erzeugt sie einen höheren Luftdruck und einen stabileren Luftstrom unter wechselnden Bedingungen. Dadurch verfügt der Roboter über mehr Kraft, um tiefsitzenden Schmutz, Feinstaub in Ritzen oder hartnäckige Ablagerungen zu entfernen – im Vergleich zu weniger leistungsstarken Modellen.
Wie immer bei Firmenangaben ist die angegebene Spitzenleistung – in diesem Fall 28.000 Pa – als Idealwert unter Laborbedingungen zu betrachten. In der Praxis hängt sie von zahlreichen Faktoren ab. Hohe Leistung allein garantiert nämlich keine perfekte Reinigung: Auch die Effektivität der Bürste, der Kontakt zum Boden, die Schmutzaufnahme und die Oberflächenbehandlung (Teppiche, Fugen, Ecken) spielen eine Rolle.
In unseren Tests lieferte die Saugkraft überzeugende Ergebnisse: Selbst im Standardmodus beseitigt der Roboter mühelos normales Mehl auf dem Boden und entfernt selbst hartnäckigsten Schmutz, wie beispielsweise Basmatireis-Körner, ohne Probleme. Bei der Teppichreinigung hebt der Eureka J15 Max Ultra die Textilien an und erhöht die Saugkraft, um einen reibungslosen Übergang zwischen verschiedenen Oberflächen zu gewährleisten.
Eines der Merkmale, das uns am meisten überzeugt hat, war das FlexiRazor-System: Die Hauptbürste verfügt über einen Haarschneidemechanismus, der Haare bis zu 400 Mal pro Minute schneidet. In der Praxis befreit sich die Bürstenwalze automatisch von Verwicklungen und behält dabei eine gleichbleibende Saugleistung bei. Nach mehrwöchiger Nutzung war unsere Bürstenwalze nahezu vollständig frei von Haaren und Tierhaaren – ein seltenes Ergebnis selbst bei High-End-Modellen. Dieses technische Detail bietet einen konkreten Vorteil: weniger Pflegeaufwand, weniger Zeitaufwand für das Entwirren und eine konstant reibungslose Funktion.
Beim Wischen setzt der J15 Max Ultra auf zwei rotierende Pads, die einen konstanten Druck von bis zu 8 Newton ausüben: genug für eine gründliche Reinigung, nicht nur für ein oberflächliches Wischen. Der eigentliche Durchbruch ist jedoch IntelliView AI 2.0, das intelligente Bildverarbeitungssystem, das den Roboter zu einem aktiven Beobachter seiner Umgebung macht. Dank seiner zwei Kameras – einer Full-HD-RGB-Kamera und einer Infrarotkamera – umfährt der Roboter nicht nur Hindernisse wie Kabel oder Spielzeug, sondern erkennt auch transparente Verschmutzungen wie Wasser oder kleinere Missgeschicke von Haustieren.
Sobald der Max Ultra Flüssigkeit erkennt, hebt er automatisch die Bürstenwalze an, dreht sie leicht und saugt die Flüssigkeit ausschließlich mit den Tüchern auf, sodass kein Wasser in den Staubbehälter gelangt. Diese gezielte und präzise, fast menschenähnliche Reaktion hat uns überzeugt, dass sie eine der bedeutendsten Innovationen im Bereich der Hybrid-Saugroboter darstellt: ein spürbarer Fortschritt hin zu einer wirklich achtsamen Reinigung.
Die Navigation des J15 Max Ultra zählt zu seinen herausragendsten Funktionen. Sie kombiniert LiDAR, Linienlaser, RGB-Kameras und Infrarotsensoren in einem koordinierten System, das eine dreidimensionale Erfassung der Wohnumgebung ermöglicht. Das Ergebnis ist eine überraschend schnelle und präzise erste Kartierung – in unserem Fall in weniger als zehn Minuten abgeschlossen: Der Roboter erkennt Möbelkanten, identifiziert Räume und teilt diese automatisch in Bereiche auf, die sich nach Belieben anpassen lassen.
Die App zur Fernsteuerung des Roboters verdient besondere Erwähnung. Sie ist übersichtlich, stabil und bietet eine umfassende Benutzerführung. Sie können Sperrbereiche festlegen, Reinigungspläne erstellen und die Wisch- und Saugintensität raumweise anpassen.
Es gibt außerdem einen „Patrouillenmodus“, der den Roboter in einen kleinen Wächter fürs Haus verwandelt: Dank der integrierten Full-HD-Kamera kann das Gerät im Haus patrouillieren und Echtzeitbilder übertragen, die durch eine vom Benutzer festgelegte PIN geschützt sind. Diese Funktion ist nicht nur zur Überwachung von Räumen nützlich, sondern auch, um Haustiere im Auge zu behalten, wenn man nicht zu Hause ist.
Die Navigationsleistung ist zwar größtenteils hervorragend, doch eine Besonderheit hat uns nicht ganz überzeugt: Das J15 Max Ultra ignoriert tendenziell den Bereich direkt vor der Ladestation. Um dies zu beheben, muss man manuell eine separate „Spot“-Zone erstellen – ein zusätzlicher Schritt, der uns unnötig erschien.
AutonomieDank seines 6400-mAh-Akkus – eine deutliche Steigerung gegenüber den 5200 mAh des J15 Pro Ultra – bietet der Max Ultra eine Akkulaufzeit von bis zu 360 Minuten. In der Praxis entspricht dies etwa 140–160 Minuten Reinigungszeit bei gemischter Nutzung. Das ist mehr als ausreichend, um große Flächen zu reinigen oder mehrere Reinigungszyklen hintereinander durchzuführen, ohne zum Aufladen oder Nachfüllen von Wasser zur Ladestation zurückkehren zu müssen.
Schlussfolgerungen und PreisMit einem Listenpreis von 1.199 € zählt der Eureka J15 Max Ultra zur Premiumklasse der autonomen Saug- und Wischroboter.
Seine Leistung, die hohe Saugkraft (22.000 Pa) und vor allem IntelliView AI 2.0 mit Flüssigkeitserkennung rechtfertigen die Investition, insbesondere für Haushalte mit Kindern, Haustieren oder komplexen Fußböden.
Trotz seiner sperrigen Größe und des Fehlens eines separaten Reinigungsmitteltanks ist der Eureka J15 Max Ultra ein effektiver Helfer für all jene, die ein Gerät suchen, das nahezu wartungsfrei ist und Besen und Lappen wirklich ersetzen kann.
Was uns gefallen hat- Nachweis von transparenten Flüssigkeiten
- Die Ladestation reinigt aktiv die Ablage, auf der die Kleidung des Roboters liegt, mit einem Schabsystem.
- Das FlexiRazor-System für automatisches Haareschneiden, das das manuelle Entwirren der Bürstenwalze (nahezu vollständig) überflüssig macht.
- Das Fehlen eines separaten Behälters für Reinigungsmittel, das manuell in den Frischwassertank gegeben werden muss.
- Die Höhe des Roboters aufgrund des LiDAR-Turms
La Repubblica




