James Dyson Award 2025: Zu den Preisträgern gehören eine Tastatur zur Überwachung der Parkinson-Krankheit und ein intelligenter Wassersensor.

Zwanzig Jahre Geschichte, über 400 geförderte Erfindungen und über 1,5 Millionen Pfund ausgeschüttet. Der James Dyson Award ist kein gewöhnlicher Wettbewerb: Er bietet jungen Erfindern die seltene Chance, sich wirklich zu profilieren und – noch wichtiger – ihre Ideen zu verwirklichen, ohne ihre geistigen Eigentumsrechte abtreten zu müssen. Anders als bei vielen anderen Wettbewerben erhalten die Teilnehmer des James Dyson Awards die vollen Rechte an ihren Erfindungen. Das ist ein großer Vorteil: Erfinder können ihre Ideen frei entwickeln und vermarkten, ohne Rechte oder Anteile an Dritte abtreten zu müssen. In diesem Jahr stachen unter den über 2.100 Einreichungen aus 28 Ländern zwei Projekte hervor, die sich mit sehr unterschiedlichen, aber gleichermaßen dringlichen Problemen auseinandersetzen.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine E-Mail schreiben, aber Ihre Finger gehorchen nicht. Sie zittern, sind wie gelähmt, sie kommen einfach nicht hinterher. Für die 10 Millionen Menschen weltweit, die mit Parkinson leben (allein 400.000 in Italien), ist das eine alltägliche Frustration. Alessandra Galli, eine italienische Produktdesignerin mit einem Abschluss der Technischen Universität Delft in den Niederlanden, beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Ihre Erfindung, OnCue, ist eine Tastatur, die über bereits erhältliche Hilfsmittel hinausgeht: Sie beschränkt sich nicht auf größere Tasten oder kontrastreiche Farben, sondern integriert visuelle und taktile Signale, die speziell auf die Symptome von Parkinson abgestimmt sind.
Das System besticht durch seine geniale Einfachheit: Tastatur und passende Armbänder vibrieren sanft bei jedem Tastendruck und helfen so, einen gleichmäßigen Rhythmus beizubehalten. Hält man eine Taste zu lange gedrückt (ein häufiges Problem bei Menschen mit „Freezing“), verstärkt sich die Vibration allmählich und erinnert daran, zur nächsten Taste zu wechseln. Dank künstlicher Intelligenz sagt OnCue zudem voraus, welcher Buchstabe als Nächstes getippt wird, und hebt ihn auf der Tastatur hervor. Das kompakte, zweiteilige Design reduziert die Ermüdung, während die erhöhten Tastenränder Tippfehler minimieren. Die Verbindung erfolgt via Bluetooth, und die Akkulaufzeit beträgt bis zu einer Woche.
Personalisierung steht im Mittelpunkt des Projekts: Da die Symptome von Person zu Person und sogar im Tagesverlauf variieren, entwickelt Alessandra eine Software, die Vibrationen und Lichteffekte an die individuellen Gewohnheiten und die Intensität der Symptome anpasst. Professor Gert Pasman, der seit über zehn Jahren mit Parkinson lebt, sagte: „OnCue bietet echte Hoffnung, diese Situation zu verändern… Die Auszeichnung ermöglicht es ihr, das Projekt fortzuführen, was eine großartige Nachricht für die gesamte Parkinson-Community ist.“ Alessandra möchte nun mit medizinischen Fachkräften zusammenarbeiten, um OnCue weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen. Ihr Ziel ist es, die Anwendung auf andere neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Dystonie auszuweiten.
Auf der anderen Seite Europas kämpfte Filip Budny, ein polnischer Doktorand der Nanotechnologie an der Technischen Universität Warschau, gegen einen unsichtbaren Feind: die Verschmutzung von Binnengewässern. Dieses Phänomen ist nicht zu ignorieren: Über 40 % der Gewässer weltweit sind stark verschmutzt, und Flüsse und Seen sind besonders gefährdet. Doch hier liegt das Paradoxon: Während Meeresgewässer mithilfe automatisierter Bojen minütlich überwacht werden, werden Flüsse deutlich seltener beprobt.
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