Fast 82 Millionen Menschen in Europa leben mit chronischen Atemwegserkrankungen

Gesundheitspflege
Chronische Atemwegserkrankungen gehören nach wie vor zu den am meisten unterschätzten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit in Europa, stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest. Laut dem ersten regionalen Bericht der WHO und der European Respiratory Society leben 81,7 Millionen Menschen in der Region mit Erkrankungen wie Asthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
Auch wenn Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sind diese Erkrankungen nach wie vor die sechsthäufigste Todesursache und verursachen der Region jährlich einen wirtschaftlichen Schaden von 21 Milliarden Dollar.
„Wir atmen täglich 22.000 Mal, doch die Gesundheit der Atemwege bleibt ein Schattenthema. Es ist an der Zeit, unseren Ansatz zu ändern und ihr Priorität einzuräumen“, sagte Professor Silke Ryan, Präsidentin der European Respiratory Society.
Die Autoren des Berichts betonen, dass das Gesundheitssystem chronische Atemwegserkrankungen nicht frühzeitig erkennt. Hausärzte übersehen oft Symptome oder stellen falsche Diagnosen. Der Mangel an Geräten (wie Spirometern) und mangelndes Wissen verschlimmern die Situation zusätzlich. Infolgedessen erhalten Millionen von Menschen nicht die Versorgung, die sie benötigen.
Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl der Neuerkrankungen – 6,8 Millionen pro Jahr –, wobei COPD für 80 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit chronischen Atemwegserkrankungen verantwortlich ist. Die Prognose ist düster: Bis 2050 wird die Zahl der COPD-Fälle um 23 Prozent zunehmen, insbesondere bei Frauen sowie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Die Hauptursachen der Krise sind Tabak und Luftverschmutzung. In der Europäischen Region rauchen 25,3 Prozent der Erwachsenen, mehr als der weltweite Durchschnitt von 20,9 Prozent. Darüber hinaus atmen über 90 Prozent der Bevölkerung der Region mit schädlichen Feinstaubpartikeln verschmutzte Luft ein.
Darüber hinaus ist der Gebrauch von E-Zigaretten und erhitztem Tabak unter jungen Menschen in der Region weit verbreitet, was das Risiko für die Entwicklung schwerer Formen von Lungenerkrankungen erhöht.
Am stärksten betroffen sind jedoch schutzbedürftige Gruppen, die unter unsicheren Bedingungen leben und arbeiten und keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten und Rehabilitationsmaßnahmen haben.
Die WHO und die European Respiratory Society fordern die Länder auf, den Kampf gegen chronische Atemwegserkrankungen dringend in die Gesamtstrategien zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten zu integrieren.
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