Neuzugang beim FC Bayern: Luis Díaz kommt vom FC Liverpool

Am Dienstag starteten die Profis des FC Bayern München nach ihrem dreiwöchigen Urlaub im Anschluss an die Klub-WM in den USA in die Vorbereitung. Zunächst erfolgte die internistische Untersuchung in einem Münchner Krankenhaus, einen Tag darauf die Leistungsdiagnostik an der Säbener Straße. Am Mittwochnachmittag versammelt Trainer Vincent Kompany seine Mannschaft erstmals zu einer gemeinsamen Einheit auf dem Platz – heißt: Nur 17 Tage Zeit zur Vorbereitung für den Meister auf den Supercup, wenn es am 16. August bei Pokalsieger VfB Stuttgart um das erste Titelchen der neuen Saison geht.
Wenig Zeit also, für einen aber ist das Timing perfekt. Am Dienstagmorgen war Neuzugang Luis Díaz, bereits mit einigen Einheiten in den Beinen von der Asienreise des FC Liverpool kommend, in München gelandet und absolvierte den Medizincheck. Der Unterschrift unter einen Vertrag bis 2029, mit der Option auf ein weiteres Jahr, steht also nichts mehr im Wege.
Bis zu 75 Millionen Euro (70 Millionen als fixe Basisablöse plus fünf Millionen eventuelle Bonuszahlungen) lässt sich der Rekordmeister den kolumbianischen Linksaußen kosten. Endlich, aus Sicht der Bayern-Bosse, hat die lange Suche nach einem Offensivspieler ein Ende – nach Niederlagen wie im Fall von Wunschspieler Florian Wirtz, der von Leverkusen nach Liverpool wechselte, Bradley Barcola, der nicht von Paris St. Germain loszueisen war, und Nico Williams, der bei Athletic Bilbao verlängerte.
In Liverpool fielen die Reaktionen der Fans größtenteils enttäuscht und traurig über den Weggang des stets bescheiden auftretenden Kolumbianers aus. Doch abseits der menschlichen Komponente: Ist die Ablösesumme für einen 28-Jährigen gerechtfertigt und aus Bayern-Sicht zielführend? Ein Schnäppchen ist der Deal nicht, sogar nach Harry Kane (2023 für rund 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur gekommen) und Lucas Hernández (kostete 2019 stolze 80 Millionen Ablöse an Atlético Madrid) der drittteuerste Bayern-Import aller Zeiten.

Jürgen Klopp, ehemaliger Trainer des FC Liverpool, schwärmte einst von Luis Diaz.
Quelle: Jon Super/AP/dpa
Díaz kommt als gestandener Profi mit viel Erfahrung aus dreieinhalb Jahren Premier League sowie 63 Länderspielen (18 Tore) für Kolumbien. Ein fertiger Spieler, wie man in der Branche sagt. Das war das Ziel der Bayern-Bosse, schließlich verlor man mit Routinier Thomas Müller (35), der sich demnächst wohl bei den Vancouver Whitecaps ins Abenteuer nordamerikanische Profi-Liga MLS stürzt, und Leroy Sané (29), der zu Galatasaray Istanbul wechselte, zwei fertige Spieler im Offensivbereich.
Im Sommer 2024 ging man mit der Verpflichtung von Flügelstürmer-Talent Michael Olise (23) ins Risiko. Der Franzose schaffte im Debütjahr den Durchbruch, wurde einer der Spieler der Saison. Nicht immer packen es hochtalentierte Angreifer bei Bayern. Siehe Mathys Tel, der nun zu Tottenham transferiert wurde oder Bryan Zaragoza, der vor einem Wechsel (Leihe plus Kaufverpflichtung) zu Celta Vigo steht.
Mit Díaz setzen die Münchner ganz bewusst auf eine spezielle Komponente. Denn Flair-Faktor. Der Kolumbianer – schnell, dribbelstark, torgefährlich – bringt nach langer Zeit wieder eine südamerikanische Note in den Kader. Raffinesse, Unberechenbarkeit, Lebensfreude. Damit hatten die Bayern ab den 1990er-Jahren mit Jorginho, Giovane Elber, Zé Roberto, Lucio, Dante (alle Brasilien), Martin Demichelis (Argentinien), Claudio Pizarro (Peru) sowie Leihgabe James Rodriguez, Díaz` Landsmann, größtenteils gute Erfahrungen gemacht. Letzter Latino im Bayern-Dress war Douglas Costa, sein letztes Pflichtspiel absolvierte er im Februar 2021.
Von Díaz, Spitzname „Lucho“, schwärmte einst sein Ex-Trainer Jürgen Klopp: „Luis ist ein Naturtalent, ein ganz besonderer Spieler. Er ist fußballerisch clever, bewegt sich in den richtigen Räumen, verteidigt schlau, ist torgefährlich, schnell und frech.“ Das soll er nun in München beweisen. Am Transfer von Stürmer Nick Woltemade (23) arbeitet Bayern weiter. Noch stellt sich der VfB Stuttgart quer.
rnd