Die Palliativversorgung von über 3.000 älteren Menschen konzentriert sich auf Krankenhäuser und Pflegeheime.

Mehr als 300.000 ältere Menschen benötigen Linderung des Leidens, das durch komplexe, fortschreitende und unheilbare Krankheiten verursacht wird. Obwohl das Recht auf Palliativversorgung gesetzlich verankert ist, bleibt die Versorgung unzureichend, obwohl der Bedarf aufgrund der alternden Bevölkerung und der Zunahme chronischer Krankheiten voraussichtlich steigen wird. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zugangsrate auf etwa 15 Prozent.
Um den Bedarf an Palliativversorgung in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu ermitteln und zu messen, denen es traditionell an Kapazität und Bewusstsein für diese Art der Behandlung mangelt, wird die Italienische Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (SIGG) zusammen mit führenden wissenschaftlichen Gesellschaften, Verbänden und Stiftungen in den Bereichen Geriatrie, Innere Medizin, Palliativmedizin sowie Sozial- und Gesundheitshilfe die erste und größte Umfrage zum Stand der Palliativversorgung in Krankenhäusern und Pflegeheimen koordinieren.
Die Umfrage, die anlässlich des Nationalen Palliativtages am 11. November durchgeführt wird, liefert eine Momentaufnahme der Situation in 144 Pflegeheimen und 207 Krankenhausstationen in ganz Italien und umfasst über 3.000 Patienten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die frühzeitige Einführung von Palliativversorgung, selbst in den Anfangsstadien schwerer und unheilbarer Erkrankungen, in Verbindung mit der Berücksichtigung der psychischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten, mit einer deutlichen Verbesserung der Krankheitsbewältigungsfähigkeit älterer Menschen einhergeht und sich positiv auf deren allgemeines Wohlbefinden sowie das ihrer Familien und Pflegepersonen auswirkt.
Neben den klinischen und psychologischen Vorteilen trägt die frühzeitige Inanspruchnahme von Palliativversorgung nachweislich zu einer effizienteren Nutzung der Gesundheitsressourcen bei und reduziert die Behandlungskosten sowie die Krankenhausaufenthaltsdauer. Mit anderen Worten: Frühzeitige Palliativversorgung verbessert nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren und effektiveren Gesundheitssystem bei. Trotz des Gesetzes 38/2010, das das Recht auf Palliativversorgung in Italien verankert, besteht weiterhin eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Patienten und den Angeboten des Gesundheitssystems. In diesem Zusammenhang leisten nicht nur Hospize und ambulante Pflegedienste, sondern auch Pflegeheime und Krankenhäuser einen wichtigen Beitrag zur Versorgung hilfsbedürftiger älterer Menschen, die eine spezifische, kontinuierliche und individuelle Palliativversorgung benötigen.
Aus diesem Grund zielt die Umfrage auch darauf ab, das Bewusstsein von Fachkräften in diesen Einrichtungen zu schärfen und sie bei der Versorgung der Patienten zu unterstützen. Die Umfrage wird mittels eines kurzen Fragebogens durchgeführt, der von medizinischem Fachpersonal, Ärzten und Pflegekräften ausgefüllt wird. Dabei werden Indikatoren und Messgrößen berücksichtigt, die für die Beurteilung des individuellen Palliativbedarfs von Patienten hilfreich sind, wie z. B. Schmerzen, Dekubitus, Mangelernährung, Gehfähigkeit und Delir. Anhand von Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung und Beurteilungen des Verlusts der Selbstständigkeit, des Gewichts, des kognitiven Abbaus, ungeplanter Krankenhausaufenthalte und des allgemeinen Gesundheitszustands können Patienten, die Palliativversorgung benötigen, frühzeitig identifiziert werden.
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