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Domański: In Europa herrscht kein Kapitalmangel. Das Problem ist seine Wiederbelebung

Domański: In Europa herrscht kein Kapitalmangel. Das Problem ist seine Wiederbelebung

Aktuelle Aufgaben hielten Andrzej Domański in Warschau fest. Er traf sich am Dienstag online mit Teilnehmern des 19. Fondsforums in Nałęczów. – Der Slogan des diesjährigen Forums „Vom Sparen zum Investieren“ spiegelt treffend die Kernprobleme der polnischen Wirtschaft wider – sagte der Leiter des Finanzministeriums.

Wie man schlummerndes Kapital weckt

Die meisten Diskussionen beim 19. Fondsforum drehen sich um Möglichkeiten, die Polen zu einem aktiveren Umgang mit ihren Finanzen zu ermutigen, indem sie diese diversifizieren und einen Teil ihrer Ersparnisse auf den Kapitalmarkt übertragen.

„In Europa herrscht kein Kapitalmangel. Die Haushalte haben 37 Billionen Euro angehäuft. Leider schlummert der Großteil dieser Gelder auf niedrig verzinsten Bankkonten oder Einlagen. Sie bringen weder ihren Besitzern noch der Wirtschaft Vorteile“, erklärte Andrzej Domański den Forumsteilnehmern.

Er berechnete, dass nur 17 Prozent der von den Haushalten angesparten Gelder in Wertpapieren angelegt seien. In den USA seien es 43 Prozent. „Auf unseren eigenen Wunsch verlieren wir die Finanzierungsquelle für den Energie- und Technologiewandel“, sagte der Chef des Finanzministeriums.

Er wies darauf hin, dass die polnische Börse in diesem Jahr stolz auf sich sein könne, da sie den Anlegern höhere Gewinne bringe als andere europäische Märkte oder die US-Börse.

„Dies ist jedoch erst der Anfang“, sagte Minister Domański. Er erinnerte daran, dass die Kapitalisierung der börsennotierten Unternehmen derzeit 25 Prozent des polnischen BIP beträgt, während der EU-Durchschnitt bei 65 Prozent liegt und in einigen EU-Ländern sogar über 100 Prozent liegt.

„Deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen, wie Ersparnisse in Investitionen umgewandelt werden können, die der Wirtschaft effektiv zugutekommen, wie Kapitalinvestitionen angeregt werden können, wie wir das, was wir bereits haben, besser nutzen können und wie wir Mechanismen in Gang setzen können, die es ermöglichen, dass Kapital für die Zukunft Polens und Europas arbeitet“, sagte Andrzej Domański.

Und er argumentierte, dass gerade deshalb mutige, aber wohlüberlegte Maßnahmen erforderlich seien. – Eine solche Maßnahme sei die Anfang Juni angekündigte Möglichkeit einer Übernahme der PZU durch die Bank Pekao – erklärte der Leiter des Finanzministeriums. Er wies darauf hin, dass diese Transaktion 20 Milliarden PLN freisetzen und bis zu 200 Milliarden PLN an Finanzierungen für große Infrastrukturprojekte bereitstellen könne. – Das Finanzministerium wird diese Transaktion gemeinsam mit dem Ministerium für Staatsvermögen unterstützen und aktiv daran teilnehmen – kündigte Andrzej Domański an.

Wichtige und notwendige Deregulierung

Der zweite wichtige Prozess ist die Deregulierung, betonte der Finanzminister. Er argumentierte, dass Deregulierung eine neue Handlungsphilosophie der Regierung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sei. Zum ersten Mal in diesem Ausmaß entwickeln wir Gesetze in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Experten und der Wirtschaft, sagte Andrzej Domański.

Er wies darauf hin, dass dank der Zusammenarbeit mit dem Team von SprawMY unter der Leitung von Rafał Brzoska und der Analyse von fast 170 Postulaten vom Markt mehr als die Hälfte davon in konkrete Maßnahmen umgesetzt wurden. – 50 % der Postulate wurden bereits ganz oder teilweise berücksichtigt und werden derzeit in verschiedenen Phasen des Gesetzgebungsverfahrens bearbeitet – versicherte der Leiter des Finanzministeriums.

Er führte an, dass der Sejm Gesetzesentwürfe erhalten habe, die unter anderem die Verpflichtung von Investmentgesellschaften, als Vermittler für Angebote bis zu einer Million Euro zu fungieren, aufheben, die Aufsicht über Verwahrstellen von Fonds und alternativen Investmentgesellschaften vereinfachen und die Fusion nichtöffentlicher Investmentfonds erleichtern. „Man könnte sagen, das seien Kleinigkeiten, und das sind sie oft auch. Aber solche kleinen Hindernisse erschweren oft die Geschäftstätigkeit. Diese Änderungen werden die Kosten senken und die Effizienz polnischer Unternehmen steigern“, argumentierte Minister Domański.

Er fügte hinzu, dass derzeit an einer Änderung der Vorschriften für Investmentfonds gearbeitet werde, darunter auch an der Erleichterung der Registrierung von Beteiligungsanteilen sowie an Änderungen bei der Registrierung von Zertifikaten für geschlossene Fonds.

Die Deregulierung betrifft auch Steuerfragen. Dem Sejm liegen Gesetzentwürfe vor, die das Prinzip der Unschuldsvermutung, die Verpflichtung zu einer sechsmonatigen Gesetzesvakanz, die Abschaffung der Veröffentlichung sogenannter Steuerstrategien bzw. die Rationalisierung von Strafen und die Abschaffung unnötiger Meldepflichten einführen, zählte Minister Domański auf. Die Deregulierung betrifft auch den Kapitalmarkt. Wir wollen unser Finanzsystem transparenter, moderner und offener für Investitionen gestalten. Wir wollen Markteintrittsbarrieren senken, einige Steuerbelastungen reduzieren und Verfahren vereinfachen, fügte der Minister hinzu.

Er kündigte an, dass die Regierung den für große Unternehmen verpflichtenden ESG-Berichtsprozess vereinfachen wolle. Dank der polnischen EU-Ratspräsidentschaft konnte die Berichtspflicht zunächst um zwei Jahre verschoben werden. „Wir arbeiten an weiteren Vereinfachungen, einschließlich der Einschränkung der Berichtspflichten“, erklärte Minister Domański.

Er versicherte, dass das Finanzministerium die Arbeiten an Änderungen am Kapitalmarkt beschleunigen wolle. Und er erklärte, dass diese Änderungen in Zusammenarbeit mit dem Markt erfolgen würden. „Langfristiges Wirtschaftswachstum ist nur mit einem starken Kapitalmarkt möglich“, resümierte Andrzej Domański.

RP

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